Kleine Ursache, große Wirkung – Warum du deine Schilddrüsenfunktion testen lassen solltest

Kleine Ursache

Manchmal weisst du einfach, dass etwas mit deinem Körper nicht stimmt. Die meisten nennen es wohl die weibliche Intuition, die anderen schlicht und ergreifend eine tiefgreifende Verbindung zwischen Körper und Geist. Ganz unabhängig davon ist es jedoch Fakt, dass wir Frauen sehr schnell bemerken, wenn in unserem Körper etwas aus dem Ruder läuft. Die Ursachenfindung gestaltet sich dabei in der Regel jedoch etwas komplexer, da universale Symptome wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder beginnender Haarausfall auf zahlreiche mögliche Ursachen zurückzuführen sind. Statistisch betrachtet ist eine Fehlfunktion der Schilddrüse in jedem achten Fall schuld an den zutage tretenden Beschwerden. Dementsprechend beschäftigen wir uns im Rahmen dieses Artikels im Detail mit der Bedeutung der Schilddrüse und damit, wie du erkennst, wenn diesbezüglich etwas nicht stimmt.

Grundsätzliches zur Schilddrüse

Die eingangs geschilderten Symptome sind in der Regel auf eine Unterfunktion der Schilddrüse zurückzuführen, was nichts weiter bedeutet, als dass das schmetterlingsförmige Organ eine zu geringe Konzentration an Schilddrüsenhormonen produziert, die unter anderem einen erheblichen Einfluss auf die Stoffwechselaktivität haben. Unglücklicherweise kann eine Schilddrüsenunterfunktion nicht ohne einen Arzt hieb- und stichfest diagnostiziert werden, sodass du anhand einiger Symptome lediglich erste Anhaltspunkte sammeln und deinen Verdacht gegenüber deinem Hausarzt äußern kannst. Letzteres ist von besonderer Wichtigkeit, da über die Hälfte aller Schilddrüsenfehlfunktionen aufgrund der Universalität der Symptome trotz der Konsultation eines Arztes unentdeckt bleiben. Nachfolgend findest du dementsprechend eine Liste möglicher Symptome, die auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen können. Je mehr Symptome auftreten, desto wahrscheinlicher ist die entsprechende Dysfunktion.

Mögliche Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion:

  • Anhaltende Müdigkeit, vor allem zwischen 14-16 Uhr
  • Zunehmende Vergesslichkeit
  • Trockene Haut
  • Dünner werdende Augenbrauen
  • Verstopfung und Verdauungsprobleme
  • Dauerhaftes Kältegefühl insbesondere an Händen und Füßen
  • Plötzliche allergische Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel
  • Probleme mit der Gallenblase
  • Mitunter massive Störungen des Menstruationszyklus
  • Im schlimmsten Fall Unfruchtbarkeit oder Fehlgeburten

Natürlich ist das Auftreten dieser Symptome nicht zwangsweise mit einer Unterfunktion deiner Schilddrüse verbunden, denn auch ein Mineralstoffmangel, Stress oder eine suboptimale Ernährung kann mitunter zu solchen Symptomen führen. Nichtsdestotrotz solltest du derartige Anzeichen ernst nehmen und im Zweifelsfall einen Arzt konsultieren. Mögliche andere Ursachen können auch in einem zu geringen Vitamin D oder Vitamin B 12 Spiegel zu suchen sein.

Es ist nicht so einfach, wie es scheint

An dieser Stelle ist es jedoch wichtig zu wissen, dass ein Großteil der Menschen, die eine Schilddrüsenunterfunktion haben, auch unter dem sogenannten Hashimoto Syndrom leiden, das auch als Autoimmun-Thyreoiditis bekannt ist. Um die ganze Geschichte etwas komplizierter zu gestalten, weisen die Betroffenen neben den Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion zudem auch Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion auf. Zu den typischen Anzeichen gehören unter anderem:

  • Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche
  • Heftiges Herzklopfen
  • Missstimmung und Beklommenheit
  • Anschwellen des Halses
  • Unbeweglichkeitsgefühl unmittelbar nach dem Aufstehen
  • Probleme bei der Regeneration nach dem Training
  • Diagnostizierte Schulddrüsenunterfunktion
  • Niedriger Östrogenlevel
  • Niedrige Libido
  • Blutunterlaufene Augen

Besonders charakteristisch für das Hashimoto Syndrom ist das wechselhafte Auftreten der Symptome der Unter- respektive Überfunktion der Schilddrüse. Solltest du also entsprechende Anzeichen bei dir feststellen, solltest du deinen Arzt auf jeden Fall darauf ansprechen, um mit Hilfe einer Blutbildanalyse eine sichere Diagnose zu erhalten, da die oberflächliche Betrachtung der Symptome selbst erfahrene Ärzte oft vor Probleme stellt.

Ein negativer Test auf das Hashimoto Syndrom hat noch nichts zu heißen
Es kling paradox, doch selbst wenn ein negatives Testergebnis, bedeutet noch lange nicht, dass du nicht doch unter dem Hashimoto Syndrom leidest, denn dies kann auch der Fall sein, wenn sich Konzentration der entsprechenden Antikörper im Blut im Normalbereich befindet. Wenn dies also der Fall ist, ist aber noch immer nicht aller Tage Abend, die Medizin noch weitere Gesundheitsmarker bereithält, die dir respektive dem Arzt beim Erstellen einer klaren Diagnose helfen. Einer dieser exponierten Marker ist die Konzentration der weißen Blutkörperchen in deinem Blutstrom, die für dein Immunsystem eine tragende Rolle spielen. Um diesbezüglich auf der sicheren Seite zu sein, reicht eine herkömmliche Blutuntersuchung bei den meisten Frauen nicht aus, da sich der Anteil an weißen Blutkörperchen in der Regel so gering gestaltet, dass dieser lediglich mit Hilfe genauerer Verfahren ermitteln lässt. Darüber hinaus können auch spezifische Entzündungsmarker im Blut ein offensichtlicher Indikator für eine Schilddrüsendysfunktion beziehungsweise eine beginnende Dysfunktion sein. Insbesondere hinsichtlich der zuletzt genannten Prämisse kommt den Entzündungsmarkern eine besondere Bedeutung zu, da eine mögliche Schilddrüsenproblematik somit bereits im Vorfeld erkannt werden kann. Überdies kann auch das Vorhandensein anderweitiger Antikörper wie der sogenannten Transglutaminase ein Anzeichen für das Hashimoto Syndrom sein. Letztliche Gewissheit verschafft dir allerdings nur die Anfertigung eines detaillierten Blutbilds.

Der Weisheit letzter Schluss

Die Komplexität der Schilddrüsenproblematik sorgt allerdings dafür, das insbesondere viele ältere Diagnosen ins Leere laufen und viele Frauen damit eine suboptimale Therapie durchführen. Umso wichtiger ist es deshalb, dass auftretende Symptome nicht oberflächlich behandelt werden, sondern im Rahmen einer genauen und gewissenhaften Analyse eine richtige Einordnung finden. Wenn du also das charakteristische Wechselspiel der entsprechenden Anzeichen bei dir feststellen solltest, ist es ratsam, dass du deinen Arzt nicht nur aufsuchst, sondern diesen auch proaktiv an das Hashimoto Syndrom erinnerst.

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