Im Konglomerat der unzähligen geschriebenen und ungeschriebenen Gym-Regeln gibt es eine ganze Palette von Vorschriften die durchaus Sinn ergeben, da sie dir und anderen das Leben erleichtern und für ein besseres Miteinander im Fitnessstudio sorgen. Es liegt auf der Hand, dass es dementsprechend auch Regeln geben muss, die jedweder Sinnhaftigkeit entbehren und sich trotz aktueller Erkenntnisse der Sportwissenschaft noch immer hartnäckig im kollektiven Gedächtnis der Fitness-Community halten. Nachfolgend möchten wir dir sieben Gym-Regeln nennen, die du in jedem Fall ignorieren kannst, ganz gleich, was andere selbsternannte Fitness-Experten dir erzählen möchten.
Regel 1 – Iss niemals etwas vor dem Training am Morgen
Dieser Mythos ist beinahe so alt wie das Training an sich und hält sich noch immer extrem hartnäckig. Möglicherweise liegt dies auch daran, dass er durch diverse Publikationen in Hochglanzmagazinen immer wieder aufs Neue befeuert wird. Das Problem an der Sache ist nur, dass sich der Wahrheitsgehalt durch das gebetsmühlenartige Wiederholen nicht im Geringsten erhöht. In Wahrheit ist es gerade im Vorfeld eines harten Trainings die falsche Entscheidung, mit leerem Magen aufzubrechen, da dein Körper im Verlauf der Nacht bereits unter Nährstoffentzug gelitten hat. Folglich sinkt dein Energielevel im Zuge des Trainings vergleichsweise schnell ab, worunter deine Leistungsfähigkeit erheblich leidet. Unter dem Strich kannst du also nicht so effektiv trainieren, wie du es gerne möchtest. Selbst wenn du es auf den Fettabbau abgesehen hast, solltest du dir vor dem Training zumindest ein kleines Frühstück, bestehend aus hochwertigem Protein sowie komplexen Kohlenhydraten gönnen, um deinem Organismus ausreichend Treibstoff zur Verfügung zu stellen.
Regel 2 – Du solltest dich auf eine Workout-Routine beschränken
Mit Sicherheit kennst du den Spruch: »Schuster bleib bei deinen Leisten.« Anders als es diese durchaus sinnträchtige Lebensweisheit andeuten möchte, solltest du im Bezug auf dein Training nicht bei deinen sinnbildlichen Leisten bleiben und über Monate und vielleicht sogar Jahre hinweg stets dasselbe Programm absolvieren. Wenn du Muskeln aufbauen möchtest, musst du andere Wege beschreiten und deinen Körper stets vor neue Herausforderungen stellen. Nur so wird deine Muskulatur auch tatsächlich dazu gezwungen, sich weiterzuentwickeln. Du solltest es in diesem Zusammenhang also eher mit dem Sprichwort: »Viele Wege führen nach Rom« halten und deinen eigenen Weg gehen, indem du deine Reizsetzung durch eine fortlaufende Variation von Übungen und Trainingsformen kontinuierlich optimierst.
Regel 3 – Du solltest an trainingsfreien Tagen nichts tun, das einem Training ähnlich ist
Die Regenerationstage zwischen den einzelnen Trainingseinheiten sind beinahe noch wichtiger als das Training selbst. Es liegt also auf der Hand, dass du diese in keinem Fall vernachlässigen solltest, indem du dich durch übermäßige Aktivität selbst sabotierst. Dies bedeutet im Umkehrschluss aber noch lange nicht, dass jedwede Art von Aktivität verboten ist und du den ganzen Tag auf dem Sofa verbringen müsstest. Aktive Regeneration ist mitunter sogar noch deutlich besser als die reine Inaktivität in den heimischen vier Wänden. Fördere deinen Kreislauf ein wenig durch Spaziergänge, Yoga oder leichtes Radfahren. Auf diesem Weg kannst du die Reparatur deines gepeinigten Muskelgewebes sogar noch beschleunigen, da durch die körperliche Aktivität die Durchblutung und damit auch der Nährstofftransport verbessert wird.
Regel 4 – Ausgedehnte Cardio-Einheiten sind der beste Weg, um Fett zu verbrennen
Natürlich haben lange und ausgedehnte Cardio-Einheiten ihren Platz in der Trainingswelt, das möchte an dieser Stelle auch bestimmt niemand bestreiten. Doch wenn du nicht gerade für ein Ausdauer-Event trainierst, sondern es auf Muskelauf- und Fettabbau abgesehen hast, solltest du stattdessen eher auf High Intensity Intervall Training (HIIT) zurückgreifen. Darüber hinaus kannst du auch dein Krafttraining zum Cardio-Training ausufern lassen, indem du dir selbst einen kleinen Kraftzirkel aus verschiedenen Grundübungen zusammenstellst. Verwende im Zuge dessen aber nur leichte Gewichte und schraube alternativ die Wiederholungszahl etwas nach oben.
Regel 5 – Deine Knie dürfen beim Squatten niemals über deine Fußspitze herausragen
Bis vor einigen Jahren galt das Herausragen der Knie über die Fußspitzen noch als absolutes No-Go beim Squatten. Glückerweise, und was noch viel besser ist, begründeterweise hat sich dies nun mittlerweile aufgrund sportwissenschaftlicher Erkenntnisse gewandelt. Bei den meisten Menschen ist es sogar so, dass das Überschreiten dieser magischen Linie aus anatomischer Sicht unabdingbar ist, um die maximale Beugetiefe erreichen zu können. Das erzwungene Einschränkung der Bewegung kann gar dazu führen, dass die Technik stark leidet, wodurch die Knie tatsächlich in Mitleidenschaft gezogen werden. Mach dir also keinen Kopf, wenn deine Knie ein wenig über deine Fußspitzen hinausragen.
Regel 6 – Nach jedem guten Training musst du einen Muskelkater haben
Das Verzwickte beim Muskelaufbau ist, dass die unmittelbaren Indikatoren für den Erfolg einer Trainingseinheit fehlen oder zumindest lange Zeit auf sich warten lassen. Dementsprechend ist es auch nicht verwunderlich, dass der Muskelkater lange Zeit als Indiz für ein besonders effektives Training galt. Dem ist jedoch nicht so, denn im Detail betrachtet handelt es sich beim Muskelkater um eine Muskelverletzung, die deine Regenerationszeit nochmals deutlich verlängert. Es liegt also auf der Hand, dass ein heftiger Muskelkater so ziemlich das Letzte ist, was du nach jeder einzelnen Trainingseinheit für dich verbuchen solltest.
Regel 7 – Du darfst niemals in der Nacht trainieren
Es ist zwar so, dass ein hartes Workout deinen Körper auf Trab bringt, was aber noch lange nicht bedeutet, dass du danach Probleme mit dem Einschlafen haben müsstest. Ein richtig hartes Workout im Gym oder ein entspannter Lauf in der Nacht kann für viele Menschen, die im Normalfall Probleme mit dem Einschlafen haben, sogar genau das Richtige sein, um erholsamen Schlaf zu finden. Sofern dir das Training nachts oder am späten Abend nicht aus anderweitigen Gründen etwas ausmacht, spricht nichts dagegen es einmal damit zu versuchen.