Whey und Casein sind im Grunde genommen die beiden beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt, und das aus einem guten Grund. Bei beiden Produkten handelt es sich um sehr hochwertige und in puncto biologischer Verfügbarkeit herausragende Proteine, die zudem über ein komplettes Aminosäureprofil verfügen. Darüber hinaus ist sowohl Whey Protein als auch Casein sehr reich an verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAA), die von der Muskulatur sowohl für den Aufbau, die Regeneration als auch zur energetischen Verwertung benötigt werden. Obwohl beide Proteine aus Milch gewonnen werden und auch ansonsten recht viel gemeinsam haben, gibt es doch einige signifikante Unterschiede, die du für dich und deine Ernährung nutzen solltest.
Was ist der Unterschied zwischen den beiden Proteinen?
Whey Protein, dass auch Molken Protein genannt wird, ist in erster Linie dafür bekannt, dass es als besonders schnell verdaulich gilt, wohingegen auf Casein das genaue Gegenteil zutrifft, da es deutlich langsamer verstoffwechselt wird. Wenn Casein, das sogenannte Milchprotein, im Magen mit der Magensäure in Kontakt kommt, flockt es auf, was zu einer vergleichsweise langsamen Verdauung führt. Bis also die Aminosäuren ins Blut gelangen, können beim Milchprotein zwischen fünf und sieben Stunden vergehen. Molken Protein hingegen gelangt in der Regel binnen weniger als einer Stunde in den Blutkreislauf. Auch wenn beide Proteine ein ähnliches Aminosäureprofil aufweisen, gilt Molken Protein als besonders anabol, da es durch die schnelle Verdauung die Proteinsynthese in der Muskulatur deutlich schneller anregt. Dem Casein wird im Gegenzug ein antikataboler Charakter zugeschrieben, da es für einen über lange Zeit anhaltenden konstanten Aminosäurespiegel im Blut sorgt und damit für eine kontinuierliche Versorgung der Muskulatur sicherstellt. Diese Sicherstellung der Versorgung mit essenziellen Aminosäuren ist von großer Wichtigkeit, denn im Fall eines Mangels, beginnt der Organismus damit, körpereigene Proteinstrukturen, sprich hart erarbeitetes Muskelgewebe, zu verwerten.
Wann sollte ich welches Protein einnehmen?
Aufgrund der Tatsache, dass es sich beim Molken Protein um ein schnell verdauliches Protein handelt, solltest du dir diesen Vorteil zunutze machen und das Molken Protein unmittelbar nach dem Training einnehmen, um deine Muskulatur so schnell wie möglich mit allen benötigten Aminosäuren für die Einleitung der regenerativen Prozesse zu versorgen. Noch besser funktioniert Whey Protein zudem in Kombination mit kurzkettigen Kohlenhydraten wie zum Beispiel Maltodextrin, da der erfolgende Insulinpeak für einen verbesserten Nährstofftransport zu den Muskelzellen sorgt und die Muskelglykogenspeicher gleichzeitig aufgefüllt werden. Alternativ kannst du Molken Protein auch vor dem Training verwenden, um das Auftreten kataboler Prozesse während des Trainings zu verhindern. Casein hingegen lässt sich am besten in Situationen anwenden, in denen es gilt, längere Phasen ohne Nahrungsaufnahme zu überbrücken. Dies dient einerseits der Sättigung als auch der Versorgung der Muskulatur mit allen relevanten Aminosäuren. Prädestiniert ist beispielsweise die Anwendung unmittelbar vor dem Zubettgehen, denn gerade während der Nacht, in der in der Regel keine Nahrungsaufnahme erfolgt, lassen sich katabole Effekte mit Hilfe von Milchprotein besonders effektiv dämpfen. Ein weiteres Anwendungsgebiet ergibt sich für Arbeitnehmer, die im Zuge ihres Arbeitstages nicht unbedingt zu regelmäßigen Pausen kommen und ihre Ernährung dementsprechend schlecht planen können. Mit Casein vorzubauen ist in diesem Fall also sehr nützlich.
Wie kann ich die Proteine nutzen?
Whey Protein ist ein wahres Wunder an Vielseitigkeit, denn es lässt sich hervorragend sowohl mit Milch als auch mit Wasser kombinieren. Was aber die besondere Vielseitigkeit ausmacht, ist die Tatsache, dass sich Whey Protein auch mit Joghurt und Haferflocken kombinieren lässt. Überdies eröffnet sich die Option, Molken Protein sozusagen als Mehlersatz in Pfannkuchen oder Protein-Muffins zu verwenden. Auf der anderen Seite steht Milchprotein dem Molken Protein hinsichtlich der vielseitigen Verwendbarkeit in nichts nach, denn mit Hilfe von verschiedenen Geschmacksrichtungen, Joghurt, Magerquark und ein paar Nüssen lassen beispielsweise hervorragenden Snacks für den Verzehr vor dem Zubettgehen kredenzen. Da Milchprotein zudem zu einer cremigen Konsistenz neigt, eignet es sich auch sehr gut für die Zubereitung gesunder Süßspeisen wie Pudding und Eis, die beispielsweise im Rahmen einer Diät im Normalfall tabu wären.