Liebe zum Detail oder fließender Discounter-Körper?
Durch das Training und das bewusste Essen verändert sich mein Körper. Dies merken insbesondere Menschen, die ich nicht jeden Tage sehe und mit denen ich ein oder zwei Mal die Woche etwas unternehme: Oft bekomme ich anerkennende Blicke oder die direkte Ansprache, warum ich jetzt so energievoll aussehe und dass sich mein Körper modelliert und zunehmend verändert. Doch anfangs trafen mich auch erschreckende Kommentare: Wenn ich ausgehe, dann achte ich auch ein bisschen auf die Speisen, die ich zu mir nehme. Es ist dann vielleicht nicht mehr die riesengroße Portion Schweinsbraten oder fettige Pommes Frites. Nicht weil ich dies nicht essen darf, sondern weil diese Speisen nicht mehr zu meinem Sportkörper und Stoffwechsel passen.
Wie ich damit umgehe? Zuerst überlege ich mir, wie gut mich derjenige kennt, der die vielleicht sogar abfällige Bemerkung fallen lässt. Ist es eine sehr gute Freundin oder ein guter Bekannter, die Sport nicht als Quelle eines neuen Körpergefühls sehen? Dann ist der Ursprung der Bemerkung wahrscheinlich nicht mein Körper, sondern die Auffassung dessen, der sie äußert! Ich spreche nett an, dass ich gerne vieles gemeinsam unternehme. Aber mein Körpergefühl sich durch das Training stetig verändert: Ich pumpe mehr Sauerstoff durch den Körper und nehme Muskeln wahr, die andere nicht wahrnehmen.
Oft löst sich die Bemerkung dann beim nächsten Essen gehen oder unterwegs in Wohlgefallen auf. Es geht nicht um Spaßverderben meinerseits, sondern um die Auswahlfreiheit im Restaurant: Nicht jeder muss das Gleiche essen. Ein anderer Fall ist das Meckern und Motzen um des Motzen willens. Je nachdem wie wichtig mir die Person ist, versuche ich Überzeugungsarbeit zu leisten. Oder spreche in einem ruhigen Moment an – aber bitte nicht vor dem gesamten Freundeskreis – das die Kritik wohl nur effektheischend oder eine besondere Form der Kontaktaufnahme sein könnte. Legt die Person wirklich wert auf Dich, wird sie Rücksicht nehmen: Ebenso wie ihr/sein Übergewicht oder die fehlenden Körperformen nicht andauernd angesprochen werden
sollen, ist das ein Thema was dann nicht oft angesprochen wird.
Inspiration und Anregung mein Sport-Training weiter zu machen bekomme ich übrigens auch oft in der U-Bahn oder S-Bahn: Da mein Weg zur Arbeit von der Sicht aus dem Fenster nicht allzu aufregend ist, schaue ich mir die Menschen beim Einsteigen und Aussteigen genauer an. Und überlege mir: Wer davon könnte denn Sport machen, wo zeigen die Unterschenkel oder ein definierter Oberkörper die Passion für Sport an. Oder wer “trainiert” eher mit etwas, was ich übertrieben als Couch und den 5-Liter-Eimer Chips beschreibe. Dabei fällt mir oft ein Zusammenhang auf, der erstaunlich ist: Auch wenn es früh am Morgen ist, so sehen Sportlerinnen und Sportler wesentlich fitter aus als die meisten Nicht-Sportler.
Mein Körper wird Thema: Das inspiriert mich!
Seit dem ich täglich Sport treibe fühle und denke ich auch anders: Ich schätze meinen Körper und was ich mit ihm leisten kann. Und auch wie er sich verändert. Bei den ersten Gewichts-Trainings kam ich schon bei kleinen Gewichten und nur wenigen Wiederholungen mächtig ins Schwitzen und außer Atem. Etwas, was mir im Alltag bisher so nicht aufgefallen ist. Und verlangte irgendwie schon bald nach einer Pause. Heute ist es beinahe umgekehrt: Wenn ich einen Tag nicht trainieren kann und mein Körper sozusagen nicht gefordert wird, dann fehlt mir etwas.
Neben dem Thema Sport interessiere ich mich plötzlich auch dafür, was das unterschiedliche Essen mit meinem bzw. unseren Körpern macht: Das ist durchaus inspirierend und gar nicht langweilig. Wenn ich Protein Shakes zu mir nehme, dann kann ich unterwegs meine gesunde Ernährung durchaus fortsetzen. Du kannst unterschiedliche Sorten Lachs entweder in der Gastronomie oder auch bei deinen Freunden ausprobieren. Gesundes, den Körper förderndes Essen, ist zudem von den Sportlerinnen und Sportlern aus im Mainstream angekommen: Das Angebot reicht von Obst und Gemüse über Omega3-Säure reiche Speisen bis hin zu Fisch in allen Variationen. Inzwischen bieten sogar die SB-Bereiche von hochwertigen Kaufhaus-Restaurants Lachs, Eier und Obst zum Frühstück an.
Wenn sich also ein Teil deines Umfeldes zu wundern beginnt, so ist Kommunikation die Lösung. Und beim Essen gehen kannst du durchaus statt eines sehr fettigen Desserts eine Kaffeespezialität genießen. Dann sitzt ihr nett und gemütlich beieinander, wahrscheinlich geht es deinen Bekannten um das Gefühl: “Einer sitzt ja sonst ganz ohne Nachspeise da.” Du könntest dich aber auch für ein Sorbet entscheiden, was erfrischend und kühl ist – aber einen wesentlich geringeren Fettanteil als Eis hat.
Von der kritischen Bemerkung zum Fitness-Fan
Wenn die Bemerkungen als echter Verbesserungsvorschlag daherkommen oder einfach nur ein Wundern sind, wie du dich veränderst, dann wäre auch folgende Idee gut: Warum teilst du nicht einfach die Faszination des Sports oder des Trainings mit demjenigen, der die Bemerkung macht? Kennt ihr euch schon länger, dann wäre doch ein kurzes Training oder eine Laufeinheit eine gute Möglichkeit. Ganz sicher entdeckt deine Bekannte dann, wie unterschiedlich und leistungsfähig ihr Beide seid. Suche eine Laufstrecke aus, bei der es etwas zu sehen gibt oder die frische Luft aus Wald und Flur “riechbar” wird – insbesondere für Stadtmenschen. Oder nehme deine Bekannte zum Training zu einer Uhrzeit mit, wo etwas weniger los ist. Im besten Fall wird deine Bekannte ebenfalls zu einem zumindest etwas begeisterten Sportler. Wenn nicht, dann erkennt sie sicherlich die Anstrengung und Hingabe zum Sport, die die Einzelnen dort antreibt. Ein wesentlicher Schritt ist getan, dass abwertende Bemerkungen nicht mehr fallen werden.
In einigen Stichworten möchten wir dir sagen, wie du ein negatives Feedback über deinen Sport und deinen Körper in etwas Positives verwandeln kannst:
1. Positive Motivation statt Leidensgeschichten
Vielleicht hast du die Tendenz, dass Training ausschließlich als anstrengend zu sehen und vielleicht keine Meilensteine zu kommunizieren? Dann fragen sich deine Bekannten aus ehrlichem Mitgefühl: Wofür? Wenn du aber zwischendurch einfließen lässt, dass das Training auch Spaß macht und deinen Körper verbessert, dann wirst du auch ein besseres Feedback bekommen können. Stelle es als etwas Erstrebenswertes dar und du wirst auch einen besserem Eindruck machen.
2. Kein Genussverderben während des Essens
Einen weiterer häufiger Fehler: Das Schlechtreden des Essens, wenn eine Bekannte schon bestellt oder gekocht hat. Jeder fragt sich dann: Was soll das eigentlich? Willst du mir nur den Appetit verderben oder mich einfach nur wie ein Asket zu einem genügsamen Leben führen. Um den Eindruck zu vermeiden, solltet ihr während des Essens nicht über die schädlichen Auswirkungen der einen oder anderen Speise sprechen.
3. Dynamik und Freude liefern jede Menge Treibstoff
Manchmal sind sich gerade Freunde und langjährige Bekannte nicht bewusst, wie verletzend eine Bemerkung gerade von ihnen sein kann. Es geht nicht um ein Plakat oder eine Fernsehsendung, die es zu bewerten gilt. Sondern um ein angenehmes Miteinander als Ausgleich von der beruflichen Belastung und mancher Härte des Alltags! Beginnt am besten unter euch Dynamik und Freude zu kommunizieren und nicht in Kritik zu verfallen. Es sei denn sie hilft weiter und ist ein ehrlicher Verbesserungshinweis. Werdet Euch also klar, dass ihr gemeinsam eine schöne Zeit – wo und wann auch immer verbringt – und dass Kritik nur dann erwünscht ist, wenn sie wirklich zielführend ist.
4. Keine Verteidigungshaltung einnehmen!
Leider ist ein Großteil der Menschen nicht wirklich sportlich aktiv, was auch nicht verwundert: So manches Schulsporterlebnis hindert die Menschen daran später aktiv zu werden. Gehe deshalb davon aus, dass eine etwaige Kritik an deinen neuen Muskeln und deinem neuen Körpergefühl auch ein bisschen etwas von einem Kulturkonflikt hat. Vielleicht traut dir deine Umgebung einfach nicht zu, dich dauerhaft sportlich zu betätigen. Zeige also Selbstbewusstsein und entschuldige dich nicht für etwas, was die Anderen auch sehr gerne machen würden. Aber vielleicht nur zu bequem sind und dies in negative Emotionen umsetzen.
Zeige deshalb deine Muskeln und deinen geformten Körper selbstbewusst. Er ist um Längen besser als nicht genutzte Muskeln.